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Florian Gentner

„Ich habe meine Mitte gefunden und die anderen Dinge werden –  drauf vertraue ich – drum herum wachsen.“

Sophia Jex-Blake
Meinen Mann stehen. Das habe ich in meiner Familie frĂŒh gelernt. Immer der Fels in der Brandung, Kompensation meiner eigenen seelischen und körperlichen Überbelastung bis weit ĂŒber meine Grenzen hinaus. 

Als Vater von zwei Kindern und selbststĂ€ndiger Schreiner mit eigenem Betrieb und in einer unglĂŒcklichen Ehe lebend, kenne ich das GefĂŒhl, dass der Tag niemals genug Stunden hat, sehr gut. Der Rat von Freunden und Familie „nimm dir auch mal Zeit fĂŒr dich“ ist nett gemeint, fĂŒr mich war er nie wirklich umsetzbar. Denn alles was ich nicht erledige bleibt liegen. Meine Entspannung heute ist mein Problem von morgen. 2017 wurde ich in die Klinik eingeliefert. Diagnose: Diabetes Typ 1.

Heute weiß ich, dass dies eine RĂŒckmeldung meines komplett ĂŒberlasteten Körpers und das VerdrĂ€ngen von Lieblosigkeit und Gewalt mir gegenĂŒber war.

Es hat viel Zeit und Arbeit an mir selbst gekostet, um mich aus UmstÀnden und Beziehungen herauszulösen, die mir nicht gut tun. Eine Grenze setzen ist wichtig und wird nicht von allen Menschen verstanden. Wichtig ist es dennoch, diese Prozesse im eigenen Tempo zu durchlaufen.

Heute spĂŒre ich, wie mich mein neues Natur- und Menschenumfeld auf unserem Hof StĂŒck fĂŒr StĂŒck zu meinem wahren Selbst fĂŒhren. Die Zeit auf dem Wasser im Kajak vergessen, Holz hacken, Dinge auf unserem Hof reparieren und mit unseren GĂ€sten am Feuer ins ErzĂ€hlen kommen. Mich trauen, mit MĂ€nnern ĂŒber MĂ€nnerthemen zu reden, ohne das GefĂŒhl zu haben, dadurch schwach zu wirken.

Hier haben wir den Freiraum dafĂŒr geschaffen. 
Florian Gentner
Florian Gentner